5 Nationen, 40 Wagen, 80 Teilnehmer und einen Jungbrunnen ...

Einladung des Rolls Royce Club Poland 11.-15.07.2012 ins Riesengebirge.

 

Unser Zielort war in diesem Jahr das Schildauer Schloss bei Jelana Gora. Wir erreichten es mit zwei weiteren RR Silver Shadow aus dem Bentley & Rolls-Royce Online Club am Mittag des 11. Juli nach 930 km und einer Übernachtung im Eichsfeld/Thüringen.  

Wir waren nicht die Ersten, aber auch nicht die Letzten; insgesamt wurden ca. 40 Wagen erwartet. Das Schildauer Schloss in Polen Palast Wojanów genannt, findet bereits Erwähnung im 13. Jh. U.a. Familie von Zedlitz, König Friedrich Wilhelm III, nachfolgend seine Tochter, die Prinzessin Luise der Niederlande besaßen dieses Anwesen, welches heute in ein Hotelkomplex umgewandelt wurde und nun u.A. für Hochzeiten und besondere Anlässe einen zauberhaften Rahmen abgibt. Nach dem Einchecken und Begrüßen der weiteren Teilnehmer (aus 5 Nationen = A, CZ, D, GB und PL) ging es direkt zum Staudamm in Pilowice. Nach reichlicher Gelegenheit zu Gesprächen und Betrachtung der Fahrzeuge fuhren wir zurück zum Abendessen ins Hotel. 

 

Den Donnerstag begannen wir mit einem excellenten, aber 'frühen' Frühstück und reger

Konversation an den großen runden Tischen. Die anfängliche Gruppierung nach Nation löste sich rasch und Sprachgrenzen fielen in den folgenden abwechslungsreichen und unterhaltsamen Tagen.  

Bei den Fahrzeugen kam es zu Wechseleien der Fahrer/Beifahrer, da die einzelnen Modelle alle einluden, sie und ihre Besitzer näher kennenzulernen. Wir besuchten nach einer wiederum von Polizei-Eskorte begleiteten Fahrt durch Niederschlesien den Ort Grüssau (Krzeszow) mit dem Wallfahrtsziel Basilika der Himmelfahrt, dem Marienmünster

(schlesischer Barock) und der Josephskirche. Der gesamte Komplex ist ein zunächst von den Benediktinern(1241) geplantes Kloster, bevor es Zisterzienser im 18. Jh. und damit im und für den katholischen Glauben ausbauten. Das bis dahin immer noch mehrheitlich evangelische Schlesien fand in dieser Form auch ihren künstlerischen Ausdruck. Wir lauschten einem Orgelkonzert, bevor unsere Fahrzeuge bei der Ausfahrt aus dem Klostergelände ihre Segnung erhielten.   

Gegen Mittag erreichten wir Schloss Fürstenstein, auf den Felsen von Waldenburg. Das Schloss, 13. Jh., ist der größte Prachtbau Schlesiens, ev. sogar Polens und hat eine besondere Entwicklung im Dritten Reich erfahren. Leider dadurch auch Raub und Zerstörung, doch viele Räume sind heute wieder präsentabel, auch wenn noch nicht wieder möbliert. Die Besteigung einer seiner Türme bot uns einen wunderbaren Ausblick über die Region und auf unseren stattlichen Fuhrpark. Uns erreichte pünktlich zum Mittagessen eine Regenschauer; bei der Fortsetzung unserer Ausfahrt zum Marktplatz nach Waldenburg konnten sich aber alle Cabrios wieder "oben ohne" zeigen.   

Die Waldenburger erwarteten uns bereits zahlreich und stellten interessiert Fragen. Viele ließen sich vor oder in den Wagen fotografieren. Nach dem bereits üblichen Zeremoniell gings dann später zurück zum Hotel in Wojanow. Dort beschlossen wir den Abend mit einem Barbecue im Hotelhof bei steigenden Temperaturen.

 

Wieder mit Polizei-Eskorte starteten wir am Freitag zu unserer II Etappe und zeigten nach dem Frühstück unsere Fahrzeuge gerne den Bewohnern von Jelena Gora (früheres Hirschberg). Natürlich nicht ganz unvorbereitet. So hatten einige Teilnehmer am Hotel bereits geputzt, was die Kraft hergab. Die Wagen wurden aber nicht nur dort bejubelt, bei unserer nächsten Station vor Burg Czoscha (Tzschocha) verteilten wir sie aus Platzgründen auf Burggelände und Vorhof. Die Burg war eine hochmittelalterliche Grenzbefestigung zwischen Schlesien und Böhmen am Fluß Queis gelegen. Die im Zwinger und Graben alljährlichen Ritterspiele wurden gerade vorbereitet; wir tafelten derweil im Rittersaal und nach einer Führung durch die restaurierten Räume wußten wir

auch von der Überlieferung des eingemauerten Kindes einer untreuen Gattin. Burg Czoscha änderte sich mit seinen Besitzern und Bewohnern häufig und dient heute u.a. als beeindruckende Kulisse für Veranstaltungen und Empfänge.  

Die Tour führte uns weiter an die tschechische Grenze nach Bad Flinsberg (Swieradow Zdroj). Dort fuhren wir mit der Gondelbahn auf den Gipfel des Isergebirges, wo wir in einer über 100jährigen Baude einkehrten. Leider war der wunderschöne Ausblick während unseres Aufenthaltes in tiefhängenden Wolken verschwunden, doch hoben sich die Wolken noch einmal und so konnten wir wieder klar sehen (Einige nicht so ganz!). Die Ernüchterung trat aber bestimmt wieder beim regionalen Abendessen in der Dependance des Hotels "Weisser Stern" ein, wir mussten kein Fahrzeug auf dem Rückweg zum Hotel stehenlassen. Überhaupt gab es keinerlei Ausfälle unserer bewährten Wagen, wenn man von einem verklemmten Cabriodach absieht. 

 

Am Samstag wurden wir von privater Seite im Eichenlandhaus in Karpniki (Fischbach) zu

Kaffee/Tee und Gebäck erwartet. Das Anwesen war groß genug, um nicht nur 40 Bentleys und Rolls-Royces sondern auch alle Mitreisenden aufzunehmen. Wir lustwandelten im Park und sammelten botanische und sonstige Eindrücke. Vermutlich für Jagdgesellschaften stand das Haus offen und wir freuten uns, in den Genuss einer kleinen Führung zu kommen.  

Anschließend ging es zum Miniaturenpark in Schmiedeberg (Kowary), in dem wir zahlreiche nachgebaute Baudenkmäler wie Kirchen, Klöster, Schlösser und Burgen aus Niederschlesien wie z.B. die 1602 m hoch gelegene Schneekoppe mitsamt ihren Bauten ohne Anstrengung und Benzinverbrauch erreichten.  

Am Nachmittag präsentierten wir unsere Fahrzeuge im tollen Ambiente unseres Hotels, Schloss Schildau, wobei entsprechend dem Baujahr von einigen Teilnehmern auch die Kleidung gewählt wurde. Die Besucher der Anlage konnten Fragen stellen, Technik und Ausstattungsbesonderheiten erklärt bekommen und gelegentlich auch mal im Fahrzeug für ein Foto posieren.  

Nach dem Alter ihrer Wagen stellten sich dann alle Teams sowie ihr Fahrzeug vor dem Hauptportal des Hotels vor. Vor zahlreichen Besuchern wurde die Präsentation auf polnisch kommentiert und dabei sicherlich unzählige Fotos bei schönstem Sonnenschein gemacht. Der Wettergott hätte wohl gerne auch einen Bentley oder Rolls-Royce gefahren.

 

Den Abschluss bildete ein Concours d'elegance zu dem sich viele Teilnehmer mit Garderobe der damaligen Zeit "herausgeputzt" hatte. Wir dinierten im separaten Speisesaal des Hotels und wurden musikalisch begleitet. So war es auch kein Wunder, dass bereits vor, aber vor allem nach dem köstlichen Menue kräftig im Stil der 30er Jahre getanzt wurde. Vor allem verblüfften uns die englischen Senioren mit ihrem Temperament, das sie auf's Pakett legten.  

Wir Jüngeren wußten zwar  nicht wo er stand, aber wir waren uns sicher, dass diese Gruppe in einen "Jungbrunnen" gesprungen war. Es wurde ein wundervoller Abend mit vielen Gesprächen zwischen immer wieder wechselnden Tischnachbarn, da zu fortgeschrittener Stunde die jeweiligen Runden immer kleiner wurden und sich dadurch neue Gruppierungen ergaben. Es fiel den Nachtschwärmern schwer sich zu trennen, denn es stand ja auch unsere Abfahrt am nächsten Morgen an und somit war klar, dass wir viele Teilnehmer lange nicht mehr treffen würden.

 

An dieser Stelle wäre nochmals zu erwähnen, dass die Organisation dieses langen, großen und internationalen Treffens der Bentley- und Rolls-Royce-Enthusiasten eine gewaltige Aufgabe war, die Dariusz mit Bravour gemeistert hat.  

Wir danken ihm, weiteren Helfern wie z.B. den Polizisten, dem Wachpersonal und vor allem auch Rafal – er hat die Polizei unkompliziert aber sehr gekonnt mit seinem Motorrad und seiner Verkehrsübersicht über Stunden ersetzt, als diese eine andere

Kolonne begleiten mussten – nochmals sehr, sehr herzlich. Wir haben uns rundherum wohlgefühlt und diese Tage einfach nur genossen. Sie alle haben es mal wieder zu einer unvergesslichen Tour werden lassen.

 

Dorle Wenholt

 

Unser Treffpunkt, Hotel und Ausgangspunkt der wunderschönen Tour:

 

Auf dem Platz des heutigen Schlosses hat die Familie von Zedlitz am Anfang des 17. Jahrhunderts ein Renaissance-Wehrhaus gebaut. Kurz darauf begann der dreißigjährige Krieg und das Haus wurde komplett zerstört. Zwanzig Jahre nach dem Krieg baute man ihn wieder auf und mehrmals um, bis er die heutige Gestalt erhielt. Der größte Umbau, der den ursprünglichen Körper wesentlich änderte, wurde in 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts für Luise der Niederlande, der Tochter des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III., durchgeführt. Das Schloss bekam damals den Charakter der sogenannten Tudorgothik mit dem charakteristischen Zinnenkranz. Es gibt Quellen, die den Entwurf des Umbaus dem berühmten Architekten Friedrich Schinkel zuschreiben. Das Schloss bleibt im Besitz der Königsfamilie bis zum Jahr 1908, als er verkauft wurde.  

Das Schloss ist dreigeschossig und wurde auf rechteckigen Grundriss gebaut. Auf den vier Seiten stehen Rundtürme, die über das steile Dach hervorragen. Die Hauptfassade richtet sich zum Hof, der mit Wirtschaftsgebäuden umgeben ist. Das breite Portal mit zwei Eintrittstüren ist mit den Familienwappen der Besitzer verziert. Hinter dem Schloss, auf der Seite des ausgedehten Parks, ist eine breite Treppe erhalten, die zum ehemahligen Festungsraben führt. Man hatte dort einen Teich angelegt und dadurch den alten Graben in die gesamte Gartenanlage harmonisch eingepasst. Auf den beiden Seiten des Schlosses befinden sich Orangerien, wo die Eigentümer exotische Pflanzen züchteten.          

Um das Schloss herum erstrecken sich die Reste des romantischen Parks, der vom Königsgärtner Peter Josef Lenné angelegt wurde. In den Nachkriegszeiten wurde er für mehrere Jahre vernachlässigt. Ein italienische Besitzer begann mit der Renovierung. Am 12. Mai 2002 brannte das Schloss jedoch ab. Das Dach wurde vernichtet, einer der vier Türme stürzte ein und zwei Decken durchbrachen. Es wird erzählt, dass 4 polnische Investoren mit heimischen Handwerksbetrieben 25.000.000 € in die Renovierung und den Umbau zu einem 4 Sterne Hotel investierten.

Hier die Internetadresse: http://www.palac-wojanow.pl/

 

Diashow

Shadow mit Hängerkupplung (bis 2 t) Hand Made in UK

Die ersten Videos