Die Herbsttour des polnischen RR & B Club's

Zu diesem Treffen, mit einer Teilnehmerbegrenzung von 15 Teams, ins sicherlich sehenswerte Riesengebirge konnten zum angegebenen Zeitpunkt von unserem Club nur Dorle und Willy teilnehmen. Der RREC Deutschland war durch seinen Präsidenten vertreten.   

 

BERICHT und BILDER von Dorle Wenholt und Willy Reyers

 

Als einzige Vertreter des BRROC nahmen wir an einer weiteren Einladung des „Poland Rolls-Royce Club“ teil.

Unsere Strecke ca. 820 km Emmerich-Elten – Riesengebirge Nähe Jelena Gora (Hirschberg).

 

Deshalb legten wir zur entspannteren Fahrt einen Zwischenstopp im Eichsfeld/Thüringen ein. Wir waren in Begleitung einer sprachbegabten und allgemein interessierten Freundin. Der halbe Anfahrtstag war gut gelaufen und wir konnten nach einem fröhlichen, aber schon kühlen Abend Ende September planmäßig in die Betten fallen. Wenn uns auch die Abgeschiedenheit (3 km von der BAB 38) überraschte.

Völlig problemlos ließ sich auch tags darauf ohne Regen und Stauungen auf Autobahnen bis Görlitz fahren, wobei wir von dem roten Erzabraum nach dem Eichsfeld und zahlreichen Lavendelfeldern bei Dresden überrascht waren. Von Görlitz aus befuhren wir eine gut ausgebaute Landstraße und erreichten unser Ziel nach einer zum Schluss ca. 2 km langen Walddurchfahrt mit Frostschäden. Nach dem Öffnen eines imposanten Tores erreichten wir gegen 14 Uhr das Anwesen „Lavendel Hügel“.  

 

Mit freundschaftlichem Hallo wurden alle Teilnehmer von dem Veranstalter Dariuz Misiak begrüßt, danach wurde gefachsimpelt und verglichen, beraten und die einzelnen Wagen bewundert.

 

Gegen 17 Uhr kamen auch die Letzten der zehn Teilnehmergruppen an. Wir checkten in zwei Häusern ein, weshalb ein Shuttel zur Verfügung stand. Auf dem Lavendel-Hügel mit seiner prächtigen privaten Villa, war inmitten von altem Baumbestand ein parkähnliches Gelände mit Volleyball- und Badmintonspielfeldern, großem Pool und zwei Mobilheimen geschaffen, dass durch große Pavillons und Grillplätze/Feuerstelle ergänzt wurde.

 

Man konnte ahnen, dass dort gerne und gut 20-50 Personen die Tage und Nächte verbringen können. Zum Abend grillten wir gemeinsam und mit vielen helfenden Händen waren schnell Tische gedeckt, Salate und Soßen bereitet und das Eis zwischen den noch Fremden gebrochen. Das dazu noch Fehlende tat der hervorragende Wodka. Gegen die heraufziehende Kälte half erst das Lagerfeuer und dann der Wechsel ins große Kaminzimmer, in dem wir mit ca. 25 Teilnehmern bequem Platz fanden.

 

Nach einer erholsamen Nacht und dem leckeren Frühstück an großer Tafel mit u.a. selbsteingelegten Gurken und Kilbasi (warmen Mettwürstchen) fuhren wir Freitag morgen mit 10 Rolls-Royce und Bentley's zum zweiten Schlafort, um von dort die Wanderung zur Kynastburg zu beginnen.

 

Ein langer Waldweg führte uns in die Höhe zur Ruine der Burg, von deren Bergfried wir eine herrliche Aussicht über die schlesische Niederung und ebenso auf das Riesengebirge genossen. Nach unserem Abstieg wartete schon an unserem zweiten Standort ein regionales und leckeres Mittagessen.

Am frühen Nachmittag fuhren wir im Konvoi zunächst zum stattlichen und als Hotel geführten Schloß Lomnitz, auf dessen Terrasse mit Blick auf den riesigen Park mit Tempel und im Schilf gelegenem See es sich in kleinen Gruppen nett sitzen und entspannen ließ.

 

Die Verständigung mit den polnischen Teilnehmern wurde mittels englischer Sprach-kenntnisse und unsere begabten Freundin souverän gemeistert, wobei auch die polnischen Herren zumeist der deutschen Sprache mehr oder weniger mächtig waren. Die vier Teilnehmergruppen des österreichischen RREC waren für uns auch ohne Fremdsprache zu verstehen.

 

Für drei von ihnen, wie auch dem Vorsitzenden des deutschen RREC war dieses Treffen die erste Gelegenheit Polen und seine Gastfreundschaft kennenzulernen. Zu Fuß erreichten wir das nahe gelegene Schloss Schildau, in dem einige Räume zugänglich sind und die Kultur des frühen Schlesiens der wohlhabenden Bevölkerung zeigen.

 

Auf abwechslungsreichen Strecken durch das nicht immer nur flache Gelände fuhren wir zum Lavendelhügel zurück, wo wir wieder nach leckerem Essen einen gemütlichen Abend verbrachten.

 

Auf der Ausfahrt am Samstag konnten wir erneut die oft starken Gegensätze zwischen enormen früherem Reichtum, modernem Reichtum und häufiger Armut oder Verfall sehen. Dariuz führte uns zum Gerhard Hauptmann Haus, was der deutsche Dichter bis Ende des zweiten Weltkrieges bewohnte und nun als Museum geöffnet ist. Eine deutschsprachige Führung und die Filmvorträge mit seinen Lesungen ließen uns einen Einblick auch in die begünstigten Kreise werfen. Wir dürfen ja nicht vergessen, was das Land Schlesien gerade in dieser Zeit erlebte. Die Zeit vor und zwischen den Kriegen lebte am Kurhaus von Bad Flinsberg auf, die Kurklinik zeigt, aus der Blütezeit von Kurgästen und Erholungssuchenden, noch einen Teil des alten Flairs, u.a. mit der über 300 jährigen hölzernen Wandelhalle. Vor dem Kurhaus präsentierten sich unsere Fahrzeuge und wurde von den vielen Besuchern an diesem Samstag mittag interessiert betrachtet und man kam mit Einigen ins Gespräch, denn dort kuren auch viele deutsche Bürger.

 

Die Fahrt mit der Gondel von Bad Flinsberg hinauf zum Gipfel des Isergebirges brachte uns in sonnige Höhen und wir konnten auf der Terrasse einer große Baude (Rasthütte) das herrliche Panorama genießen und erneut den Gipfel der Schneekoppe (1600 m) ausmachen. Mountainbiker und Wanderer, sowie die Skifahrer werden diese Region sehr schätzen. Allerdings zeigten mir die vielen Schneekanonen, dass dieses Areal im Winter nicht unbedingt schneesicher ist, obwohl es sicherlich dank Technik eine gewisse Skilaufsaison garantiert. Die Hotels und Spa/Wellness-Angebote zeugen von dem dort herrschenden Tourismus des ganzen Jahres.

 

Auf der Rückfahrt machte eine Corniche Probleme; so etwas bringt aber in Polen keinen aus der Ruhe und so wurde die notwendige Reparatur noch im Dunkeln erfolgreich ausgeführt. Die fehlende Schmierung im Antriebsgelenk wurde eingebracht und wir konnten getrost essen und den Abend in trauter Runde ausklingen lassen.

 

Sonntag morgen frühstückten wir wieder lecker und ausgiebig, die Taschen waren gepackt , in den jeweiligen Autos verstaut und so setzte sich der Konvoi erneut in Bewegung. Unser Abschiedsziel war ein Miniturpark der niederschlesischen Denkmäler. Erst dort wurde uns noch einmal bewußt, welche Fülle von Schlössern, Herrenhäusern, Kirchen und Burgen, imposanten Rathausbauten und den Bauten auch auf der Schneekoppe unser bereistes Gebiet beherrbergt. Wir hatten nur einen Bruchteil davon unterwegs gesehen. Die Miniaturen zeigen einem erst die Verhältnismäßigkeit in einem eigentlich dünn besiedelten Gebiet, also auch den Reichtum einer Gegend. Doch die Geschichte dieser Region muss ein jeder selbst einmal erarbeiten.

 

Es lädt ein, Schlesien erneut zu besuchen und es Anderen zu empfehlen. Wir können froh sein, dass die Polen selbst so viel für diese Region mit dem Erhalt dieser Denkmäler tun. Hinzu kommt natürlich die auch uns entgegengebrachte Gastfreundlichkeit.

 

Wir sagen dem Organisator und seinen Helfern nochmals herzlichen Dank.

 

Dorle und Willy